Interview Markus Borst – WER WIR SIND
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Etwas leicht Orchestrales, das auch mit Improvisation und Experimentieren zu tun hat. Und harmonisch wäre es auch irgendwie...
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Im Vordergrund steht für mich, dass wir unsere Bauherren als ernstzunehmende Gestaltungspartner ansehen. Wir begreifen uns nicht als Architekten mit absoluter Gestaltungshoheit, die alles durchsetzen müssen. Das ist eher wie ein Ping-Pong-Spiel: Wir geben etwas vor und bekommen etwas zurück. Das eine ergibt das andere. Der Bauprozess wird somit zu einem sozialen Geflecht. Wir sind grundsätzlich gewillt, den architektonischen Gedanken dem sozialen etwas unterzuordnen. Da kommt es dann am Ende des Tages nicht so sehr auf die vollkommenen Architekturdetails an!
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Na ja, oftmals geht’s hier schon ganz schön zu. Dabei versuchen wir aber gerade unsere Mitarbeiter nicht zu sehr mit in den Sog reinzuziehen und ihnen akzeptable Arbeitszeiten zu ermöglichen. Die Mitarbeiter bestimmen im Großen und Ganzen selber, wann und wie lange sie für uns arbeiten und sie haben damit die Möglichkeit, ihr Leben in Vielfalt zu gestalten bzw. Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
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Wenn Du für einen gewerblichen Wohnungsbauer arbeitest, hat der seine ganz klaren Bilder und Vorstellungen, was am Ende bei herauskommen soll. Der will was und das will er. Wenn Du relativ frühzeitig mit einer Baugemeinschaft arbeitest, gibt es viel mehr Stellschrauben. Du kannst dem Projekt zusammen mit der Gemeinschaft ein Gepräge geben.
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Für mich ist es ein großer Vorteil, wenn die Menschen, die die Häuser beziehen, sich schon vor Einzug miteinander vertraut gemacht und einen Bezug zueinander haben. In einer Baugemeinschaft ist die nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft grundsätzlich hoch und keiner würde auf die Idee kommen, nachts die Polizei zu rufen, wenn es mal etwas lauter ist. Eigentlich ist das sogar die wesentliche Motivation für mich, Baugemeinschaften zu begleiten.
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Das ist eine schwierige Frage. Wenn man nicht nur rein vom Ergebnis her schaut, dann habe ich glaube ich gar keine rechten Vorbilder. Zwar finde ich einzelne Architekten von ihren gestalterischen Resultaten her toll, aber trotzdem bedeutet das für mich nicht, dass ich denen unbedingt nacheifere. Ich glaube, uns geht es eher um das „wie“ als um das “was“.
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Steidle hat es verstanden, sich auf eine sehr uneitle Art und Weise vor seinen Gebäuden zurückzunehmen. Es scheint, dass es ihm weniger wichtig gewesen ist, seine Gestaltung auf Teufel komm raus durchzubringen. Vielmehr hat er sehr feinfühlig beachtet, in welchem Umfeld das Gebäude stehen soll und dass es sich hier gut einfügt.
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Ich würde das weniger an einer Typologie fest machen. Bei mir hängt das eher an den Auftraggebern. Ich habe schon Aufträge abgelehnt, wo mir klar war, dass ich mit dem Menschen nicht arbeiten kann, weil wir entweder keine gemeinsame Sprache finden oder er oder sie Ziele verfolgt, die ich nicht unterstützen möchte.
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Eigentlich am Liebsten immer das, was man selbst geplant hat. Das ist immer wieder höchst befriedigend. Und ansonsten würde ich gern einmal ein Hochhaus bauen! Auch wenn ich weiß, dass es energetisch komplett bescheuert ist und dass es patriarchalische Phallussymbole sind... (lacht). Aber wenn Du oben im 20. Stock stehst und dir die Welt zu Füßen liegt – toll!